Im Leben suchen wir oft nicht unsere Themen, sondern wir erhalten das Gefühl, dass die Themen uns suchen. So wirkt auch die Geschichte des jungen engagierten Autors Louis Pawellek, dessen Weg so wirkt, als hätten Fügung und Schicksal ihn langsam immer näher zum Thema des Holocaust gebracht. Und es ist begeisternd zu erleben, wie sehr ihm dieses Thema – welches in Gefahr ist, durch das langsame Aussterben der Zeitzeugen, in Vergessenheit zu geraten – zum Schreiben eines beeindruckenden Buchs gebracht hat. Pawelleks Forschungen zu einigen der letzten Überlebenden der Gräueltaten der Nazi-Diktatur ist nichts nur informativ, sondern zeigt auch, wie zufällig das Überleben und Sterben im NS-Reich hauchdünn nebeneinander verliefen.
Besonders an diesem Projekt ist, dass er nicht nur die Biografien einiger der letzten Überlebenden verantwortungsvoll darstellt, sondern dass er modern und quasi interaktiv QR-Codes mit ins Buch einbringt, über die wir uns die Interviews mit diesen Zeitzeugen, die die Grundlage seiner Forschung waren, anschauen können. Wir können somit – über das Buch hinweg – die Menschen und die Wirkung ihrer Erzählungen selbst erleben. Dieses “Add On” zum herkömmlichen Weg der Aufarbeitung gebührt besondere Aufmerksamkeit.