Wir alle hatten wohl in den 60er und 70er Jahren (falls wir damals schon lebten) mindestens einen Willy in der Familie. Ja, und die Welt der Autos war männlich. Erst recht, wenn es um einen Mercedes ging! Mag der Name auch weiblich sein, der Fahrer war auf jeden Fall ein Mann. Alle Berufe rund ums Auto – der LKW-Fahrer, der Baggerfahrer, ja der Gabelstaplerfahrer (wie einer meiner Onkel) – ja, jeder, der hinter einem Steuer saß und etwas lenkte, die Richtung bestimmte, war „natürlich“ männlich. Und erst recht die Fahrer für andere: Busfahrer und natürlich Taxifahrer. Der Taxifahrer war eine Art Lonely Wolf der Großstadt, der jede Gasse kannte – der, wie autark, ganz allein in den großen Städten des Landes zurechtkam. Welch eine Revolution, wenn dann eine Frau als Taxisfahrerin in dieses Territorium eindrang. Wobei man trotz der Weiblichkeit, noch Taxifahrer gesagt hätte.
Katharina Zorn erzählt gemeinsam mit Filmemacherin Jasna Fritzi Bauer die Geschichte ihrer Oma Else, die diesen besonderen Weg ging. Eine Geschichte über eine sehr eigenewillige Frau, geschrieben aus einem zumeist sehr weiblichen Blick auf die damalige Gesellschaft der Bundesrepublik.