Sehr zeitnah zum ersten Band von Andreas Storms „Lennard Lomberg Reihe“, habe ich nun also den zweiten Band mit großen Schritten durchgelesen, wohlwissend, dass das wohl für einen Autor nicht das Erstlingswerk das schwierigste Werk. Nein, es ist wohl das zweite Buch, in dem er beweisen muss, dass das fabelhafte erste Werk kein Zufallsprodukt war, sondern auf Können, Kreativität und Talent beruht. Und was soll ich lange drumherum reden? Andreas Storm hat diese hohe Prüfung eines Autors mit Bravour bestanden. Mit der Akte Madrid hat er fasst fließend an seinen ersten Kriminalroman „Das neunte Gemälde“ angeschlossen. Auch dieses Buch ist für Fans von guten, niveauvollen historischen Romanen ein durchweg mitreisendes Buch. Darüber hinaus tauchen wir wieder tief in die europäische Kunst- und Kulturszene ein, wenn sein Protagonist, der Kunstschätzer Lennard Lomberg, auf die Suche nach einem verschollenen oder gar entführten Meisterwerk ist. Beutekunst! Hauptambiente ist – neben einer Vielzahl europäischer Städte und Landschaften – Spanien. Überhaupt handelt es sich bei diesem Werk um einen europäischen Krimi und somit einen sehr modernen Krimi. Frei nach Suedes: „Europe is our playground“!
Schlagwort: Kiepenheuer & Witsch
Das neunte Gemälde | Andreas Storm
Ich hätte es nicht für möglich gehalten und hatte die Veröffentlichung der Reihe rund um den Kunstexperten Lennard Lomberg von Autor Andreas Storm bisher nicht mitbekommen, aber nun bin ich mehr als begeistert. Denn bisher hatte ich mit einem Autor mit Robert Harris Qualitäten im deutschsprachigen Raum nicht gerechnet. Das mitreißende und eindrucksvolle Auftaktwerk „Das neunte Gemälde“ ist eine wirklich komplexe und fesselnde Geschichte quer durch Europa, durch die deutsche Geschichte der letzten 80 Jahre und ein Eintauchen in die weltweite, millionenschwere Kunstszene. Ein gutes Buch für alle, die z.B. auch „Der Club Dumas“ (verfilmt unter dem Titel „Die neun Pforten”) von Arturo Pérez-Reverte lieben. Andreas Storm bringt genau diese dunkle, morbide Atmosphäre von tiefgreifenden Geheimnissen in der Geschichte. Darüber hinaus verbindet er sehr gut recherchierte Geschichte mit einem intelligent durchdachten Kriminalfall, der immer wieder noch einmal neue Wendungen mit sich bringt. All dies macht das Buch zu etwas besonderem in der Szene der Historischen Romane und Krimis, denn nur wenige Autoren schaffen in diesem Ambiente solch komplexe Konstruktionen, die genau durch diese Komplexität so realistisch herüberkommen.
Tode, die wir sterben
Tja, dann „Willkommen an der genau richtigen Stelle des Lesens!“
Schicksalsschläge kommen ungefragt und mit schrecklichen Konsequenzen in unser Leben. Doch für Kommissar Jon Nordh kommt es doppelt hart. Denn neben dem plötzlichen Verlust seiner Frau, muss er damit Leben, dass er wohl hintergangen wurde. In dieser Situation wird ihm die eigenwillige und äußerst wehrhafte Svea Karhuu als neue Kollegin zugeordnet. Da fällt es schwer den Kopf beisammenzuhalten. Natürlich muss es zwangsläufig bei einem solchen neuen Team, bestehend aus zwei so starken Persönlichkeiten auch mal zu Reibungen kommen. Das schafft Klarheit und Respekt.
Das bemerkenswerte Autorenduo Voosen und Danielsson ist schon lange auf dem Erfolgspfad. Mit „Tode, die wir sterben“, starten sie mit einem neuen schwedischen Kommissarenduo.
Noch wach? | Benjamin von Stuckrad-Barre
Ja, ich habe nun ein Buch gefunden, das ich des Öfteren in diesem Jahr auch einigen Menschen, aus gegebem Anlass, schenken werde. Denn ich kenne solche Typen! Männer, irgendwo zwischen Mitte 30 bis Mitte 60, die sich jenseits von Gesetzen, Regeln, Verpflichtungen (welche nach ihrer Meinung für andere, aber nicht für sie gelten) empfinden. Ständig unter Strom! In ihrem Umfeld mächtige Männer oder die, die immer mächtig wirken möchten. Für die Bildung, Wissen, Erfahrung nicht unbedingt viel zählen – die sich lächerlich darüber machen! Die in ihrem Allmächtigkeitsgefühl nerogleich nur noch ihre Wahrnehmung und Wahrheit ausleben, akzeptieren und Unterwerfung erwarten. Kritik wird sofort bekämpft – Kritik bedeutet Krieg!