Ich liebe die britischen Inseln, die Kultur, Lebensgewohnheiten und die (zeitweise) verschrobenen und eigenwilligen Menschen dort. Darüber hinaus ist der Humor der Briten sehr eng mit meinem verwandt. Ironie (bis zum Sarkasmus) sind das Salz in der Bewältigung des Alltags. Man sieht: Ich bin seit langer, langer Zeit Fan der Inseln und der Eigenheiten dieser Insulaner. Simone Orlik hat nun ihre Sicht auf dieses besondere britische Gefühl und was es bei uns auslöst, in ein kleines Buch gepackt. Ein Buch, das seinem ganz eigenen Weg folgt – fern ab von sachlichen Reiseführern.

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel | Richard Osman
Unser ungewöhnliches Quartett Elisabeth, Ron, Ibrahim und Joyce ist mal wieder mit seinen Helfern auf turbulenter und sehr unterhaltsamer Mörderjagt. Fans haben gewartet und Richard Osman hat mal wieder mit diesem Krimi – der alle englischen Klischees humorvoll und intelligent bedient – fabelhaft abgeliefert.
Unsere geliebten Vier haben sich dieses Mal bei dem bekannten Fernsehmann Mike Waghorn eingeladen, der in seinem persönlichen Narzissmus glaubt, nur fandienlich mit ihnen zu essen. Nein, er ahnt nicht, dass hier ein Plan der vier vorliegt. Man möchte nämlich mehr vom Nachrichtensprecher als nur eine nette Zeit, nettes Plaudern beim Dinner! Nein – es geht natürlich darum Informationen zu ergattern, mehr zu erfahren, über den mysteriösen Tod der Bethany Waites.

Der Mensch und die Macht – über Erbauer und Zerstörer Europas im 20. Jahrhundert | Ian Kershaw
Er ist mittlerweile der Inbegriff der hohen Kunst der modernen Geschichtsschreibung Europas! Bestens recherchiert, analytisch/psychologisch-tiefgreifend, umsichtig, pointiert – ja, da wo andere 100 Sätze schreiben, schafft er es die Dinge in fabelhaften maximal 10 Sätzen umfassend zu erklären, darzustellen und zeitweise Unbegreifliches begreiflich zu machen! Es macht einfach Spaß so Geschichtseinblicke zu erhalten!
Wer Ian Kershaw noch nicht gelesen hat, sollte dies zeitnah ändern. Dieses Buch, mit 20 Essays über mächtige Menschen im 20. Jahrhundert, könnte ein guter Einstieg sein.

Aramäisch – Weltsprache des Altertums | Holger Gzella
Eigentlich geht es immer darum, Menschen und Menschensein zu verstehen! So sind u.a. Religionen und Sprachen zwei große Themen, mit denen ich es liebe mich auseinanderzusetzen. Da war die Neugierde groß, mehr über die Sprache zu erfahren, die einst Jesus Christus gesprochen haben muss. Ja, die Sprache, die gleichzeitig in der Antike im Nahen Osten und dem Orient eine Funktion hatte, wie heute das Englische in der Welt – Menschen einfacher zu verbinden- eine Art Weltsprache zu sein. Während des persischen Großreichs umfasste die Verbreitung ca. die heutigen Länder Israel, Libanon, Jordanien, Ägypten, Teile der arabischen Halbinsel, Kleinasien, Iran, Afghanistan und Teile Nordafrikas.

Metropolen | Ben Wilson
Uns treibt es wieder in die Städte! Pro Tag ziehen zurzeit ca. 200.000 Menschen in der Welt zu ihnen.
Was fasziniert die Menschen an Städten? Was macht sie zu solchen Menschenmagneten? Ist es die Möglichkeiten auf ein Leben in Prosperität und/oder Anonymität? Leben in der Stadt ist wieder „in“ – trotz aller Widrigkeiten von Überhitzung im Sommer, der höheren Gefahren von Krankheiten/Pandemien oder Umwelt- und Lärmbelastungen. Viele Antworten gibt es wohl – einzelnes lässt sich nicht herauskristallisieren: Städte sind zu Beginn des 21. Jahrh. wieder das Zeichen für Erfolg, Modernität, Macht, Einfluss oder Zukunftsgewandtheit. Sie sind Zentren für Kultur, ja für Avantgarde. Und trotz Internet sind sie das wahre Zeichen menschlicher Vernetzung.

Die Akte Pegasus – Wie die Spionagesoftware Privatsphäre, Pressefreiheit und Demokratie attackiert
Das ist der Knaller! Gezieltes ausspionieren eines Handys – keine Chance der Gegenmaßnahme! Deine Kamera, dein Mikrophon geben alles im Raum weiter! Deine Nachrichten, Chats – alle gehakt (egal ob verschlüsselt oder nicht), Standort, Kontakte, Bankdaten, Einkäufe, die Vorlieben deiner Internetbesuche – Pegasus hat alles gefunden und weitergegeben. An wen? Das ist nicht klar. Aber klar ist: Du wurdest gezielt ausgespäht!
Pegasus, ist eine Spionagesoftware der israelischen Firma NSO und wird von dieser allen Staaten zur Verfügung gestellt. Egal, ob es sich um Diktaturen, Despoten oder andere menschenverachtende Systeme handelt. Hauptsache: Sie zahlen gut!
Pegasus entert dich, ohne dass du etwas getan hast! Das nennt man: „Zero-Click-Infection“ – man muss nicht einmal mehr auf einen Link klicken.

Die Unsichtbaren – Wie Geheimagentinnen die deutsche Geschichte geprägt haben
Es gilt nach wie vor viel historisch nachzuholen, wenn es darum geht, den Einfluss von Frauen in der Weltgeschichte herauszuarbeiten, einzuordnen und zu bewerten. In vielen Bereichen blenden da die männlichen Berühmtheiten, sodass die wenigeren Frauen bis heute noch nicht den berechtigten Bekanntheitsgrad erreicht haben. Dieses Buch tut jedoch einen sehr guten Dienst dazu, der vergangenen Realität gerechter zu werden: Die Rolle der Frauen in der Spionage. Und wie so oft beim Thema „Frauen in der Geschichte“, ist es oft eine Geschichte, dass Frauen unterschätzt wurden. Hier dann oft zum Nachteil der gegnerischen Geheimdienste und deren Staaten.

Der Sonne so nah | Axel S. Meyer
Was für eine fabelhafte Idee, die Leben zweier Pioniere der Luftfahrt in solch einer Form in Beziehung zu setzten. Zweier Personen, die ein ganz besonderes Ego hatten, mit Hartnäckigkeit, Durchsetzungsvermögen, Kreativität – zwei besondere Typen:
Ferdinand Graf von Zeppelin und Otto Lilienthal!
Und aufgrund dieser Persönlichkeiten sind die Wege sehr, sehr unterschiedlich!
Dieses Buch ist ein frühes Lesehighlight in diesem Bücherjahr, das jeden, der Spaß hat an niveauvollen historischen Romanen, eine sehr gute Zeit garantiert!

Ein irischer Dorfpolizist | Graham Norton
Unsere Köpfe sind voller Klischees und Stereotypen, sobald wir nur den Namen eines Landes hören. Irland! Grüne Wiesen, ländliche Reinheit und Schönheit, eigenbrötlerische Nerds – zeitweise ein wenig Kriegszustand. Wird in Büchern damit zu viel gespielt, hat es etwas von Kitsch, fataler Nostalgie und/oder purer Trivialität. Existieren sie gar nicht in Büchern, sind wir zeitweise etwas orientierungslos und verwundert. Graham Norton schafft es in „Ein irischer Dorfpolizist“ genau das richtige Maß zu finden. Und wer zudem die Kulissen Irlands als wunderschönes Urlaubsland liebt, wird hier ein wenig Urlaub machen können.

Die Story-Küche | Matthias Nold
Matthias Nold präsentiert uns hier ein Buch mit einem besonderen innovativen Ansatz: Stellen wir uns vor eine Business-Story schreiben zu wollen, dann vergleichen Sie dieses Vorhaben doch mit dem Kochen! Dieser ungewöhnliche Ansatz mag uns erst einmal verwundern, verblüffen und etwas absurd klingen, aber Nold macht uns schon nach einigen Zeilen klar: Da ist was dran!
Verwunderlich ist auch, wie individuell man durchs Buch gleiten kann. Man kann sich seinen eigenen Weg (via kleinen „Hinweisschildern“) suchen. Dies ist kein 08/15 von Vorne-nach-Hinten-Buch. Schließlich sucht jeder nach „der Story”. Es geht um Kreativität, um Ausdruck – vor allem Individualität. Da passt es, seinen eigenen Pfad durchs Buch selbst zu suchen, selbst zu finden – da passt auch mal Try-and-Error, was dieses Werk zulässt!