Alsensund | Per Sjørndahl Textopfer, Juni 2, 2024Juni 2, 2024 erschienen bei emons (Rezensionsexemplar, also Werbung) Zur Küste! Es bleibt also bei mir nordisch zurzeit. Nicht nur weil es auf den Urlaub zugeht, nein, ich liebe nordische Länder – das Flair, die Landschaft, das Licht, die Stimmung! Diesmal also Richtung Norddeutschland und Dänemark! Autor Per Sjørndahl präsentiert uns Kommissar Sånbergen. Dieser ist eigentlich in den Norden Dänemarks strafversetzt. Als jedoch eine junge dänische Frau tot und seltsam makaber präpariert auf der deutschen Seite im Grenzgebiet gefunden wird, ruft man ihn zurück. Såndenberg hat deutsche Wurzeln und das kann bei der Zusammenarbeit mit den Beamten aus der Bundesrepublik nur helfen. Und er ist ein sehr guter Beobachter vor allem bei den menschlichen Regungen. Såndenberg ist aber auch der Actiontyp für Verfolgungsjagten, wie er uns im Buch noch beweisen wird. Er hangelt sich von Dächern, springt auf die Heckklappe eines Lieferwagens oder konfisziert kurzerhand ein Motorrad, um an sein Ziel zu kommen. Er ist geradlinig.„Alsensund“ ist somit ein Krimi der wohltuend, (wie auch seine Hauptperson) über nationale Grenzen hinaus geht. Die einzige Frage, die es dann immer wieder zu klären gilt, ist, ob man sich siezt (wie im Deutschen) oder duzt (wie im Dänischen). Das sagt schon so viel über die hier gezeigten Mentalitäten dieser beiden Grenzvölker aus. Und der Autor liebt es auch damit zu spielen. Über dem Niveau der „Urlaubskrimis“!Das Werk ist weit über dem Niveau von „Urlaubskrimis“ gängiger Art, die wir während der Sommermonate über alle von Deutschen favorisierten Urlaubsländer und -orte inflationär in einem Überangebot fast aufgedrängt bekommen. Besonders interessant ist das Buch aber – neben den vielen Crime-Junkies – natürlich für die vielen Schleswig-Holstein-/Dänemark-Fans. Aber alle schöne Landschaft lenkt hier – glücklicherweise – nicht von der eigentlichen Story ab. Per Sjørndahl baut seinen “Küsten Krimi” geschickt auf, indem er uns immer wieder Schnipsel einer zunächst noch undefinierbaren Vergangenheit, kurz zwischen dem gegenwärtigen Geschehen präsentiert, die wir während des Lesens erst einmal nur als Informationen sammeln können. Es bleibt mysteriös. Verraten darf man, dass man sich bei Per Sjørndahls Werk nicht zu schnell festlegen darf. So bekommt das Buch in seiner Mitte noch einmal einen ganz anderen Drive. Manchmal ist kürzer mehrPer Sjorndahl hat einen soliden, durchdachten Krimi geschrieben, der jedoch mit über 400 Seiten und somit für die Ermittlungen, zeitweise unnötigen Längen hat. Kürzer, knapper hätte der, für einen Krimi schon anspruchsvolleren, Geschichte, nichts von ihrer Tiefe, Spannung und Dramatik genommen. So wäre bestimmt auch die Geschwindigkeit der zeitweisen aufkommenden Action unterstützt worden. Leider zieht es sich so im letzten Drittel, (bis auf die letzten lösenden Seiten) etwas zu sehr. Wir sind somit gespannt auf den nächsten Teil des sympathischen Kommissars Sånbergen. Wer handfeste Krimis und „nordisch by nature“ mag, liegt aber, trotzt Kritik, bei diesem Krimi bestimmt richtig. Alle Personen wirken bodenständig, klar, realistisch und die Handlung nicht konstruiert. Krimi/Thriller DänemarkKüstenkrimi