Erschienen im dtv-Verlag
(Rezensionsexemplar)
Das neue Werk!
Es ist wohl das “Must-have” im Thrillerbereich des deutschen Buchmarktes in diesem Sommer 2023. Nach seinem sensationellen Erstlingswerk „Als das Böse kam“, präsentiert sich Ivar Leon Menger als besonders schnell und produktiv in seiner Kreativität und veröffentlicht nun – schon ein Jahr später – sein so dringend erwartetes Zweitwerk. Und es präsentiert sich mutig anders! Schon in den ersten Zeilen wird klar: Hier reproduziert niemand ein mögliches aufgewärmtes Erfolgsrezept. Nein, hier geht ein Autor weiter, zeigt sich wandelbar und auf geniale Art unberechenbar. Und? Ist es nicht genau das, was wir bei einem Thriller haben wollen? Die Unberechenbarkeit!
Schnell sind wir im und beim Thema: Stalking. Stalking ist unfair, unvorhersehbar, ist Psychoterror! Und…wir sind in Berlin! Und wir erfahren: „Berlin ist voller Irrer”!
Schon nach 20 Seiten überkommt einen das üble Gefühl: Das wird nicht gut ausgehen! Denn ein bitterböser Psychopath legt seine strategischen, rücksichtslosen Fallen aus. Und das geschieht schnell – denn Berlin ist schnell. Somit steigert sich unsere Furcht, unsere „Angst“ um die Hauptperson Mia, einer jungen Frau, die sich als Schauspielerin in der pulsierenden Hauptstadt versucht. Dieses ungute Gefühl, das bald etwas Dramatisches passieren wird, begleitet den Leser nun permanent durchs Buch. Menger spielt sehr gekonnt auf der düsteren Klaviatur unserer Ängste in „Angst”. Und schon bald geht es nicht „nur” mehr um Stalking, es geht um Mord!
Das Leben eines Psychopathen
Das Leben dieses Psychopathen ist eine Reise durch das langsame Steigern sadistischer Taten. Er will besitzen, kontrollieren und … töten. Und er plant schon lange – für Mia unerkannt – im Versteckten, im Dunklen. Aber immer wieder fragen wir uns als Leser: Ist die Person, die wir im Blick haben der Psychopath? Oder versteckt sich der Stalker auch vor uns? Rezensionen sollten nie zu viel verraten. So viel mag aber gesagt sein: Man fliegt immer schneller über die Seiten. Der Spannungsfaden wird immer straffer und dünner und reißt doch nicht ab! Ein Thriller, der seinen Namen verdient!
Das Buch präsentiert sich in Sprache und Umgebung modern, wir sind aktuell, im hier und jetzt. Und doch hat es auch mal etwas einer Zeitreise in die wilden, sich auslebenden 20er Jahre Berlins, jedoch in der Postmoderne! Der neue Ivar-Leon Menger hat auch viel Sex in sich – kann auch ausschweifend, ungezügelt, voller verlangendem Sex und Voyeurismus sein. Ja, eine große Prise gelebter Hedonismus schwappt uns auch mal entgegen! Das ist eine andere Art Thriller, als das, was wir bisher vom Autor kannten. Eine wunderbare Erweiterung.
Mia ist real!
Vor allem die Person der Ich-Erzählerin wirkt tief, vielschichtig, spontan und somit absolut real. Menger schreibt pointiert, spannend, gekonnt und erlaubt sich z.B. auch mal einen Easter-Egg, einen kleinen Gag für Insider, in Hinblick auf sein erstes Buch (Anmerkung: Viel Spaß beim Suchen!). Das macht Spaß zu lesen und Spaß auf weitere Dinge dieser Art.
Es bleibt spannend bis zum Schluss. Und wer im Buch glaubt, ihm sei die Richtung des Buches schon vollkommen klar, muss bereit sein, sich auf vollkommen neue Erkenntnisse einzustellen. Aber: Nur keine „Angst”!