Die Kriminalistinnen – Acht Schüsse im Schnee | Mathias Berg Textopfer, September 4, 2024September 4, 2024 erschienen im emons-Verlag (Rezensionsexemplar, also Werbung) Starker Krimi und deutsche Zeitreise! Bitte keine Schubladen! Einige werden versuchen „Die Kriminalistinnen – Acht Schüsse im Schnee“ als ein Buch in der Masse der Regionalkrimis abzutun, andere werden es vielleicht in der Menge der historischen Krimis ansiedeln, ABER: Um diesem Buch wirklich gerecht zu werden, sollten wir es vor allem als das Ansehen, was es ist: Einen sehr, sehr guten Krimi! Und noch mehr: Mathias Berg ist es gelungen ein differenziertes Portrait der bundesdeutschen Gesellschaft Anfang der 70er Jahre zu kreieren! Das Buch besticht durch die Kunst eine Zeitreise mit uns durchzuführen und gleichzeitig als Pageturner die Spannung durchweg beizubehalten Altbier, Katja Ebstein, Frikadellen, Gürkchen, Doornkaat und die „Grüne Minna“! Willkommen in den 70ern – die Illusion ist perfekt. Wir machen eine Zeitreise! Ich gebe an dieser Stelle wieder einmal zu, dass ich sehr, sehr kritisch bin, wenn es um historische Romane/Krimis geht. Denn wenn nur ein Baustein hier falsch gesetzt wird – ein Anachronismus – so bricht die Illusion sofort zusammen. Aber Mathias Berg versetzt uns wirklich ins (snobistische) Düsseldorf 1970. Und ich weiß, wovon er spricht, denn ich komme vom Niederrhein, im Gegensatz zum gebürtigen Stuttgarter. Ich bin begeistert, denn wir alle haben sofort die bunte Mode, von Mini zu Maxi vor unserem inneren Auge! Düsseldorf 1970 Es ist aber auch ein Zeitsprung in die Normen und Werte der bundesdeutschen Gesellschaft vor 50Jahren. Eine Gesellschaft, in der wie selbstverständlich natürlich alle Erwachsenen Raucher sind. Und auch eine Welt, in der Frauen darum kämpfen müssen, dass sie ernstgenommen, gesehen und respektvoll behandelt werden. Von einer Gleichberechtigung, im juristischen und gesellschaftlichen Ansehen kann man noch lange nicht sprechen. Männer entscheiden über die Familienplanung in der Ehe und darüber, ob ihre Frauen arbeiten gehen dürfen oder nicht. Aber auch die jungen Frauen jener Zeit sind zeitweise noch sehr brav und angepasst. Sie müssen noch erlernen aufzubegehren. In dieser Zeit, in der Sexismus (bevor man das Wort kannte) chauvinistisch, wie eine Normalität am Arbeitsplatz herrschte, setzt Mathias Berg seine Protagonistin Lucia Specht als Auszubildene in ein von maximaler Männlichkeit geprägtes Arbeitsumfeld: Bei der Polizei! Da sind die Konflikte schon absehbar. Zwei Mordfälle Ein millionenschwerer Geschäftsmann und Kunstmäzen aus der Düsseldorfer High Society wird brutal mit 8 Schüssen ermordet. Lucia Specht, eine der sechs neuen, ersten Auszubildenen Kriminalistinnen in Düsseldorf wird in den Fall involviert und hilft durch ihren besonderen Zugang zur Familie den Kollegen der Kriminalpolizei. Gleichzeitig hat sie aber auch noch einen privaten Fall aus der Vergangenheit, bei dem sie ihre neue Profession nutzen möchte. Der vor 10 Jahren begangene Mord an ihrer Mutter im heimatlichen Essen. Natürlich spoilere ich nie in meinen Rezensionen, aber ich garantiere allen Leserinnen und Lesern ein grandioses Ende dieses Kriminalromans. Und bis dahin, hat man eine spannende Zeit!Die Vorfreude auf die Fortsetzung der „Kriminalistinnen“ ist groß! Krimi/Thriller DüsseldorfEmons-VerlagKrimi