Krimi/Thriller Dezember 41 |William Martin Textopfer, Oktober 28, 2024Oktober 28, 2024 Für seinen historischen Thriller „Dezember 41“ hat Autor William Martin ein besonderes Szenario gewählt. Gerade für uns deutsche Leser ist dies von besonderer Bedeutung, spielt die Geschichte doch vor allem rund um die obskure Vereinigung des Amerikadeutschen Bundes, eines quasi Fan-Clubs Adolf Hitlers, während der 30er Jahre, in den USA, die dort einen faschistischen Staat gleich dem NS-Reich aufbauen wollten. Zwar erscheint dieses Szenario als vielleicht verstaubt und in seiner Art weit weg, aber lassen uns doch gerade die jüngsten Äußerungen aus der trumpschen Republikaner Partei mit einem deutlich fanatisch rassistischen, antisemitischen Ton aufhorchen, dass es solche Bestrebungen in Teilen des amerikanischen Volkes (egal ob mit oder ohne deutsche Wurzeln) schon immer gab. Mit diesem Wissen wird dieses Buch in seiner historischen Kulisse doch plötzlich sehr aktuell. weiterlesen
Politik In die andere Richtung jetzt | Navid Kermani Textopfer, Oktober 21, 2024Oktober 21, 2024 Navid Kermani ist klar und zugewandt zu den Menschen, die er bei seinen Reisen trifft. Er hat diese besondere Gabe, so dass Menschen – fremde Menschen – sich ihm gegenüber öffnen. An diesen besonderen Momenten lässt er uns teilhaben. Und all dies macht seine Darstellung in seinem Werk „In die andere Richtung jetzt“ für den Leser besonders intensiv. Ein Bericht, eine Reportage, ein Sachbuch, das uns auf einfühlsame Art gelungen, wenig nüchtern-sachlich entgegenkommt. Denn das will das Werk nicht! Es geht zwar um eine Sache, aber vor allem um Menschen. Das Buch ist Darstellung, Anklage und Herausforderung für uns. Im Zentrum steht Afrika – Kermanis Reise durch viele Teile Ostafrikas. Er legt mit seinem Blick den Finger in die Wunde der westlichen Ignoranz, unserer Ignoranz, gegenüber den großen. brutalen, schrecklichen Kriegen und den menschenverachtenden Verhältnissen Afrikas. Obwohl wir uns in unserer westlichen Medienwelt der globalen Nachrichten für so umfassend informiert halten, machen seine Worte klar, dass wir Afrika höchstens punktuell wahrnehmen. Die hunderttausende von Toten, die vergewaltigten, verstümmelten, gepeinigten Opfer, schaffen es nicht in den Fokus oder gar Randbereiche unseres Lebens – nicht in unsere Wohnzimmer. Und genau deshalb ist Kermanis Buch so wichtig! Es ist erschütternd, oft von einer Direktheit, die uns sehr fordert oder vielleicht auch mal überfordert. Aber genau dies ist wichtig, richtig, denn es gilt diesen Opfern eine Stimme zu geben. Ansonsten wird sich die Richtung Afrikas niemals ändern. weiterlesen
Geschichte Mein Italien mit Berlusconi | Michaela Namuth Textopfer, Oktober 14, 2024Oktober 14, 2024 In der Person des ehemaligen US-Präsidenten Trump mögen wir heute wohl den bekanntesten Vertreter des Polit-Populisten erkennen. Jedoch ist er nicht der Prototyp dessen und auch nicht der Vorreiter dieses demokratiefeindlichen Politikers, der nicht als „normaler“ Politiker gesehen werden will. Diese historische Einordnung als der erste Politpopulist in einer westlichen Demokratie muss man Silvio Berlusconi zugestehen. Und er hat am Ende des letzten Jahrhunderts eine Figur geschaffen, die heute von vielen gespielt wird: Medien nutzen, keine eigene Agenda zu haben, sondern nur das Negativgeschreie der sich immer beschwerenden Masse zu bedienen. Ja, Politiker zu sein und gleichzeitig in einer “Die-da-oben”-Rhetorik sich als Nicht-Politiker darstellen. Oder zu den Superreichen des Landes zu gehören und sich gleichzeitig als Vertreter des „kleinen Mannes“ darzustellen. Darüber hinaus ein chauvinistischer, nicht mehr zeitgemäßer Vertreter des Sexismus, ein Frauenverächter zu sein und seine Eskapaden mit minderjährigen Mädchen, wie ein Werbeschild eines wahren mächtigen Imperators, vor sich herzutragen. Autorin Michaela Namuth hat als Journalistin jahrzehntelang in Rom gearbeitet und gelebt. Sie kam 1994, im Jahr des politischen Beginns und Aufstiegs Berlusconis zum Ministerpräsidenten nach Rom. Ihr fabelhafter, umsichtiger Rückblick ist eine Zeitreise hin zur heutigen italienischen Gesellschaft und hilft uns vieles zu verstehen. weiterlesen
Geschichte Die Welt der Gegenwart – ein geopolitischer Atlas | Émilie Aubry und Frank Tétart Textopfer, August 28, 2024August 28, 2024 Um es vorweg direkt klarzustellen: Dieses Buch ist mehr als ein geopolitischer Atlas! Und: Ich liebe die Sendung „Mit offenen Karten“ auf ARTE! Jedem/Jeder, der/die sich einen Überblick über die Welt verschaffen möchte – neue Perspektiven erleben möchte – lege ich diese Sendung mit ihren ca.10-minütigen Folgen ans Herz. Sie hilft, unsere komplizierte und komplexer werdende Welt mit ihren Verworrenheiten, Verflechtungen und historisch gegebenen Entwicklungen besser zu verstehen. Und jetzt gibt es dies als und im Buchformat! Intensiver, noch übersichtlicher! Émilie Aubry und Frank Tétart haben nun als Buchautoren dieses besondere Sachbuch kreiert. Eine Fundgrube für neugierige Informationsfreaks – für die, die etwas mehr wissen wollen, was die Welt im Inneren zusammenhält oder trennt. Gute Karten verschaffen uns einfacher Überblick und Orientierung in unserer Welt. Sie geben uns den Blick von „oben“ aufs Thema, auf die Welt. Für viele, die die komplexen politischen Zusammenhänge und Strukturen verstehen wollen und/oder für die, die einfach noch viel mehr verstehen wollen, tun sich hier nun neue Wege auf! weiterlesen
Geschichte Deals mit Diktatoren | Frank Bösch Textopfer, März 17, 2024März 17, 2024 „Der Blick auf den Umgang mit Diktatoren eröffnet eine andere Geschichte der bundesdeutschen Demokratie…”, denn wie einfach ist es, sich selbst alle guten Werte zuzuschreiben und autokratische Staaten zu verurteilen. Aber man lebt nicht losgelöst von ihnen auf einem anderen Planeten und vielleicht benötigt man sie zeitweise: Ihre Ressourcen, ihr Geld, ihren militärischen oder politischen Einfluss. Eine komplizierte und spannende Geschichte, die Autor Frank Bösch uns hier präsentiert, die dem ständigen Wechsel des Zeitgeistes in der Bundesrepublik Deutschland unterlag. Frank Bösch beweist hier nach seinem genialen Buch „1979“ (findet ihr auch hier auf dem Blog) erneut, dass er einen guten, kritischen Blick auf die Geschichte unseres Landes hat. 1955 war die junge Bundesrepublik überhaupt froh, dass irgendein internationaler Staatsgast nach Deutschland kam. Die schreckliche Vergangenheit hielt viele demokratische Staatsführer davon ab, diesem Experiment „Bundesrepublik“ nach der Diktatur einen Besuch abzustatten. Jedoch Haile Selassie und der Schah von Persien kamen. Großen Hof hielt man ab, denn man wollte Geschäfte machen. Es erscheint, dass niemand ein moralisches oder politisches Problem darin sah, diesen Diktatoren mit großem Pomp zu begegnen. Haben wir hier vielleicht noch Ansätze von Verständnis, so entgleitet dieses jedoch mit jedem Jahr, in dem die Bundesrepublik sich als Demokratie etablierte. Jedoch muss natürlich betont werden, dass die Absicherung der Westbindungen immer den Vortritt gegenüber den Kooperationen mit irgendwelchen Autokraten hatte. Der Kalte Krieg dominierte alles diplomatische Handeln und legitimierte dies für die Regierung Adenauer auch. weiterlesen
Politik KI und der moderne Krieg | Jay Tuck Textopfer, März 10, 2024März 10, 2024 Ob KI wirklich explizit – so wie es die Unterschrift zum Titel des Buches sagt – die russische Armee schlagen könnte, weiß ich nicht, jedoch wird KI unsere militärischen Konflikte, unsere Kriege verändern. Und interessant ist es schon, wie die Überlegenheit der westlichen Waffensysteme der Ukraine geholfen haben, das russische Militär zu Beginn des Angriffskrieges zurückzuschlagen. Jay Tuck, amerikanischer Journalist und dem deutschen Publikum durch seine Arbeiten für die bekannten TV-Magazine „Panorama“ und „Monitor“ bekannt, präsentiert aber nicht nur ein Buch über moderne Waffentechnik und dem Angriffskrieg Russlands in der Ukraine, sondern ein sehr politisches Buch über amerikanische und russische (speziell, die des russischen Präsidenten) Ansichten und Absichten in der Weltpolitik. Wir müssen leider wieder mehr über Krieg sprechen und uns über Krieg im Jahre 2024 informieren. Dieses Buch bietet eine gute Möglichkeit dazu. Jay Tuck ist Kriegskorrespondent und dies schon seit der bekannten Operation „Desert Storm“, während des zweiten Golfkriegs. Diese Sichtweise eines amerikanischen Journalisten nun heute in der Ukraine vor Ort – mit zeitweise bei uns nicht so artikulierten Informationen und ihm eigene Ansichten – gibt uns noch einmal einen ganz anderen Einblick über die bisherige Entwicklung dieses Krieges. weiterlesen