Verraten | Jussi Adler-Olsen Textopfer, April 14, 2024April 14, 2024 Erschienen bei dtv (Rezensionsexemplar) Das Grande Finale Zu Beginn ein klares Bekenntnis: Ich bin Fan der 1. Stunde! Wie alle begeisterten „Kommissariat Q“- Fans, habe ich diesem finalen Band entgegengefiebert. Und ganz ohne Spannung aufzubauen, komme ich am Schluss zum Schluss: Es hat sich absolut gelohnt! Entgegen allen Unkenrufen vieler selbsternannter Kritiker, Buch-Blogger, die die Jahre seit 2008 nicht Stück für Stück diese Reihe begleitet haben, möchte ich sagen, dass für jeden eingefleischten Fan dies ein guter Abschluss ist – ein würdevolles, intelligentes und (so) nicht erwartetes Grande Finale! All diese einzigartigen Typen werde ich vermissen! Carl, Assad, Rose, Gordon oder Hardy – wir wissen nun so viel über sie. Denn sie sind es, die die Thriller des Dänen so besonders machten. Und wer die Bände zuvor nicht gelesen hat, wird dies vielleicht nur schwer nachvollziehen können. Wenig oberflächliche Klischees, sondern verschrobene, gut durchdachte Individualität, die diese Personen so echt wirken lassen, so dass man auch im letzten Band das Gefühl hat, gute Bekannte wiederzusehen. Und garantiert sind auch in diesem Band Wendungen, die der Leser bei weitem nicht erwartet und erahnen kann. Das war und ist das besondere Können von Jussi Adler-Olsen. Und das macht sehr viel Spaß! Diesmal ist Carl Mørck selbst der Fall Es sieht schlecht aus für Kommissar Mørck. In seiner gutmütigen und daher auch zu Freunden etwas naiven Art, hat er vor Jahren einen Koffer angenommen, den er auf seinem Dachboden gelagert hatte. Nun wird dieser – aus welchen Gründen auch immer – von der Polizei gefunden. Und somit geht der erfolgreiche Polizist erst einmal ins Gefängnis. Eine besonders gefährliche Umgebung – vor allem für Carl. All dies bringt uns dahin zurück, wo die großartige Serie rund um den Leiter des Kommissariats Q einst einmal begann. Nun, im finalen Band, nach zehn fabelhaften besonderen Episoden, kommt es also endgültig zur Aufdeckung jener Anfangsgeschichte aus dem Jahre 2007, dem „Druckluftnagler-Fall“. Für jeden Fan der ersten Stunde hat dies mit sehr viel Nostalgie zu tun, denn für Leser, Autor und Hauptpersonen sind wirklich fast 14 Jahre vergangen. Der andere gehörte mit zum Leben und das Gefühl von freundlichen Banden ist zwischenzeitlich entstanden. Man hat gelacht und mitgelitten. Und dies soll nun in diesem Band beendet werden? Kleiner besonderer Fakt für uns deutsche Leser. Ganze Teile der Geschichte spielen diesmal in den Niederlanden (und kurz sogar in Aachen) und die Ortschaften dürften vielen Deutschen aus ihren Urlauben bekannt sein. Was wird mit Carl Mørck passieren? Und über allem liegt die Frage: Wird Mørck überleben? Was ist mit Assad und Rose? Gibt es einen Schluss, der vielleicht ein „Comeback“ irgendwann zulässt? Jussi Adler-Olsen hält auch im letzten Band das Niveau! Es ist ein guter, sinnvoller und runder Abschluss und es ist zu bewundern, dass er auch einen Abschluss wagt. Der Autor bestimmt hier das Ende und nicht irgendwann fehlende Auflagen des xten Bandes. Auch der letzte Carl Mørck brilliert in seiner Spannung. Vor allem die letzten 100 Seiten überschlagen sich in ihrer Dramatik. All dies besitzt wieder diese ganz spezielle Mischung aus Thrill und Ironie und einem wachen Auge unserer jetzigen Zeit gegenüber. Wir alle dürfen gespannt sein, was Adler-Olsen in der “Nach-Mørck-Zeit” präsentieren wird. Krimi/Thriller dtv VerlagKrimiThriller