erschienen bei edition a
(Rezensionsexemplar, also Werbung)
Ein Fluch in die Kinderzimmer unserer Zeit
Social Media – Fluch und Segen unserer Zeit. Aber wie schon in unseren dunkelsten Vergangenheiten, wissen vor allem die Negativkräfte, was es bedeutet, wenn man es schafft, durch Medien in die privatesten Räume der Menschen vorzudringen. Hier sind wir ungeschützt, wenn wir uns nicht selbst schützen. Und wie sieht es mit Kindern und Jugendlichen aus? Wer schützt diese? Es ist für uns schockierend zu hören, dass TikTok, Instagram, WhatsApp, Telegram, etc. in Direktverbindungen in die Kinderzimmer unserer Zeit stehen. Ungefiltert erreichen Fake-News und radikale religiöse Ansichten die Minderjährigen. Diese sind so – völlig allein – diesen „Informationen“, Bildern und Emotionen und Manipulationen ausgesetzt. Da ist der Weg zur Radikalisierung von z.B. islamgläubigen Jugendlichen ein sehr einfacher. Wenn man im Problemviertel aufwächst, sich nicht zur Mehrheitsgesellschaft gehörig fühlt, die Sprache des Landes nicht gut sprechen und verstehen kann, ja wenn das ganze Zuhause eher an ein Land erinnert, das Heimat sein soll, das man aber selbst nicht kennt, dann gibt dies einem sehr wenig Halt im Alltag – vor allem in der Jugend. Da können Menschen aus dem Internet, die einem einen so klar wirkenden, angeblich gut gemeinten Weg gegen all dies zeigen, schnell zu Verbündeten, zu angeblich verschworenen Freunden werden.
Stefan Kaltenbrunner und Clemens Neuhold haben ein Buch geschrieben, das uns wie ein deutlicher Weckruf in unserer Gesellschaft sein sollte. In Deutschland, Österreich und der Schweiz werden täglich systematisch Jugendliche rekrutiert, fanatisiert und zu terroristischen Gewalttaten aufgerufen. Endlich ein klarerer Blick auf ein zentrales Problem in unseren Gesellschaften und es gilt diesen Blick nicht wieder abzuwenden.
Was macht aus Kindern des Westens extremistische Mörder?
Es ist schockierend, von den massiven und massenhaften Radikalisierungen islamgläubiger Jugendlichen zu hören. Wie kommt es zu solchen Verblendungen? Was veranlasst zuvor harmlose Kinder zu mörderischen Jugendlichen, zu willigen Werkzeugen ohne eigenen Willen und somit zu islamistischen Terroristen zu werden. Und wir, die Gesellschaft, die Eltern, Lehrer, Funktionsträger lassen die extremistischen Rattenfänger in die Kinder- und Jugendzimmer, ohne genau hinzuschauen oder einzugreifen.
Kaltenbrunner und Neuhold recherchierten über ein Jahr und mussten feststellen, wie schnell und wie einfach der Zugang zur islamistischen Internetszene ist. Ihr Weg führte sie durch abertausende Videos und sie führten zahlreiche Interviews, um ein umfängliches Bild der islamischen Social-Media Szene zu erhalten. Ihr Buch will nicht spalten, sondern zusammenbringen. Denn es ist das gemeinsame Interesse der Mehrheitsgesellschaft in Deutschland, wie in Österreich oder der Schweiz, und aller muslimischen Eltern (ob sie sich als Mitglieder dieser Gesellschaften empfinden oder nicht), die islamischen Kinder und Jugendlichen vor diesen extremistischen Indoktrinierungen zu schützen. Das Buch soll (und dies schafft es auch) Antithese zum “Sie oder Wir”-Gefühl sein.
Eine To-Do-Liste unserer Gesellschaft
Kaltenbrunners und Neuholds Buch tut – auch bei der negativen Sachlage zurzeit – gut, denn es macht deutlich, wo wir in unserer Gesellschaft dringenden Handlungsbedarf haben. Offenheit und Toleranz sind wichtig, aber auch streitbarer Dialog, Grenzsetzung und klare staatliche Regelungen und Sanktionierungen.
Von den mindestens 60 Dschihadisten, die seit 2023 verhaftet wurden, sind fast zwei Drittel zwischen 13 bis 19 Jahre alt. Wir erleben eine nicht abebbende Welle des digitalen Islamismus. TikTok Prediger sind die Popstars, die einen Hass auf den liberalen Westen predigen. Es gilt diese zu entlarven und ihnen die Möglichkeiten zu nehmen.
Das Buch hat viel mehr Aufmerksamkeit verdient. Vor allem von den Eltern, Pädagogen und unseren Entscheidungsträgern sollte es gesehen und gelesen werden. Wir sind aufgefordert unsere Jugendlichen zu begleiten. Kaltenbrunner und Neuhold zeigen uns hier eine deutliche To-Do-Liste in unserer Gesellschaft.