Lupus – alles Böse kehrt zurück | Tibor Rode Textopfer, September 22, 2024September 22, 2024 Erschienen bei Droemer (Rezensionsexemplar, also Werbung) Wer hat Angst …? Die Angst vor dem Wolf ist wie eine Urangst des Menschen. Und sie pflanzt sich scheinbar, tradiert durch Märchen und Mythen, von einer Generation zur nächsten, obwohl der Wolf nur sehr, sehr selten in unserem Alltag anzutreffen ist. Aber er ist zurück! Und somit kommt scheinbar auch die Angst deutlicher zurück. Tibor Rode führt uns diese Angst vor Augen, spielt mit dieser Angst in uns. Aber in Lupus geht es bei weitem nicht „nur“ um einen Wolf – es geht nicht nur um eine animalische Killermaschine. Nein! Es geht darum, wie die totalitären Systeme Nazi-Deutschlands und der DDR-Diktatur eventuell auf vielen Ebenen immer noch Einfluss auf uns haben. Es geht aber auch um die kapitalistische Wirtschaft, die vor allem den Profit sieht und es geht um ein Familiendrama. Viel für einen Thriller, aber nicht zu viel für Tibor Rode.Vor allem diese Kombination der verschiedenen Themen, macht dieses Buch zu einem Hingucker auf dem großen Markt dem täglich neu erscheinenden Massenmarkt der Thriller, das sich deutlich hervorhebt – abhebt! Schnell! Jenny Rausch ist Tierärztin und Jägerin, wie es auch ihr Vater war, mit dem sie scheinbar kein gutes Verhältnis hat. Nach dem blutigen und exzessiven Überfall eines Wolfes (oder vielleicht etwas ähnlichem) auf eine Schafsherde, nach dem Mord an einem Jäger, der scheinbar hier gar nicht hingehört und dem Verschwinden von Jennys Vater, wird ihr klar, dass all dies irgendwie auch mit ihrer seltsamen Familiengeschichte zu tun hat. Tibor Rode führt uns innerhalb der ersten 10, 20 Seiten sofort mitten in die Geschichte. Das erinnert erfreulicherweise oft mehr an anglo-amerikanische Thriller als an typisch deutsche Krimilektüre, die einem erst einmal oft seitenweise die Psyche, die Lebensumwelt und Konflikte der Protagonisten vorstellt. Das alles ist schnell, ohne oberflächlich zu werden. Und es spielt in Mecklenburg-Vorpommern. Also sehr deutsch, nicht Amerika, aber die Weite und Einsamkeit passt hier absolut! Natürlich ist alles um den Wolf herum ein Politikum in unserer Zeit – schon die Nennung des Namens löst emotionalste Diskussionen um das Dasein dieses Tieres aus. Rode stellt sich dem in seinem Werk, umgeht die Kontroverse nicht und lässt seine Protagonisten diese Diskussion ehrlich, direkt und fachkundig führen. Und all dies macht er, ohne mit Pathos irgendeine Seite besonders zu supporten. Im Hier und Jetzt! Lupus ist ein moderner Thriller, am Puls der Zeit in der Bundesrepublik Deutschland 2024 – im Hier und Jetzt! Personen und Handlung wirken real, nicht zu konstruiert und das umfängliche Werk (für einen Thriller immerhin über 450 Seiten! Das hat man selten) kennt eigentlich keine Längen oder unnötige Schlenker! Tibor Rode erzählt stringent und professionell. Ich bin gespannt und hoffe auf eine Verfilmung! Krimi/Thriller DroemerThrillerTibor Rode