London Killing | Oliver Harris

Erschienen im Karl Blessing Verlag 

Ein anderer Kommissar

Lange, lange wollte ich diesen Krimi schon lesen, da er mir von vielen Seiten als England-Fan empfohlen wurde. Aber eigentlich mag ich keine Kommissare wie Nick Belsey, die 100te Probleme im Privatleben haben. Kein Geld, zerstörtes Privatleben, Ärger im Job, zu viel Alkohol, und, und, und! Man hat sehr oft bei diesen Leuten das Gefühl, sie können sich nicht auf den Fall konzentrieren. Ja, man hat immer das Gefühl, man bekommt eine Story, die man im Krimi nicht bestellt hat. Doch dieses Buch würde anders überhaupt nicht funktionieren. Und das gibt diesem Buch eine besondere Note!

Nick Belsey

Sein verlotterter Lebensstil gibt Detectiv Nick Belsey plötzlich die Chance, die Identität eines reichen Oligarchen, der den Weg des Suizids gegangen ist, zu übernehmen. Dazu nutzt er alles, was ein “guter” Polizist so weiß. Jedoch muss es einen Grund geben, wieso der reiche Mann sich umgebracht hat. Diesen gilt es nun schleunigst herauszufinden! Ein Spiel mit dem Feuer beginnt. Ein Krimi, der so ganz anders ist als herkömmliche Krimis. Vor allem mit einer Hauptperson, die vielschichtiger ist, als der sonst so heldenhafte Otto-Normalkommissar. Man merkt die Zerrissenheit.  Er will ins neue Leben fliehen, sich vom alten distanzieren und schafft es irgendwie nicht richtig moralisch schlecht zu werden. Das ist alles sehr menschlich.  

Oliver Harris und London

Oliver Harris besitzt einen wunderbaren, flüssigen Schreibstil, der uns durch die Geschichte trägt. Nicht zu viel und nicht zu wenig der Worte, Sätze, Bemerkungen. 
Und wo spielt es? In London, richtig! Ich liebe London und das Buch zu lesen hat etwas davon, dass man im Spiel Scotland Yard mit Mr. X durch London hetzt. Von Camden Town bis zum Imperial War Museum, vom House of Parlament zu vielen bekannten Vororten und darüber hinaus. Viel, viel Dynamik hat das Buch und das macht dieses Buch zu einem besonderen Buch im Genre der (zu) vielen Krimis heutzutage.