erschienen bei dtv
(Rezensionsexemplar, also Werbung)
Das dritte Werk!
Mit dem dritten erfolgreichen Buch ist man am Autorenhimmel wohl ein etablierter Autor. Und somit bin ich mir vollkommen bewusst, dass Ivar Leon Menger nun in Deutschland zu den etablierten Autoren gehören wird. Denn mit seinem nun dritten vorgelegten Thriller „Finster“, wird er erneut großen Erfolg haben! Woher ich mir hier so sicher bin? Ivar Leon Menger hat es geschafft, dem Druck – der bestimmt auf ihm und seiner Kreativität gelastet hat – standzuhalten und eine packende, mitreißende Geschichte zu erzählen, die den Leser nicht eher Ruhen lässt, bis er die letzten Seiten erreicht hat. Respekt vor dieser Leistung, an der so manche – zuvor hochgelobte Autoren – gescheitert sind. Dieses Buch zu lesen hat Spaß gemacht! Und ich gebe zu: es war leider ein viel zu kurzes Lesevergnügen, da ich es durchgesuchtet habe. Ja, ich habe es fast an einem Tag am Stück gelesen (und hätte dies getan, wenn nicht auch meine Welt noch andere Dinge außer Menger-Thriller beinhalten würde). Fazit also: Top! Es war wunderbar zu lesen, dass Menger auch nach „Als das Böse kam“ und „Angst“, das Niveau eines besonderen Thrillers hält. Hier hat sich jemand die Zeit genommen wieder einmal eine besondere Geschichte zu kreieren. Kein Abklatsch, keine dauerhafte Masche wird hier gefahren – wie bei manchen hochgehypten deutschen Krimiautoren, die viel zu schnell „Neues“ auf den Markt bringen – sondern etwas Innovatives und Anderes präsentiert Menger hier. Das macht Spaß, hält die Spannung und man freut sich auf weitere Werke!
Die dunkle Vergangenheit
Keine Verbrechen sind schlimmer als Verbrechen an Kindern. Nichts schockiert uns mehr – nichts nimmt uns emotional so sehr mit. Und mit dieser Urangst in uns spielt Ivar Leon Menger in „Finster“. Und der Name klingt wie das Programm: Die dauerhafte Atmosphäre des Buches ist finster, denn wir schauen in finstere, dunkle Gedanken des Desinteresses der Menschen auf schreckliche Schicksale anderer – auf Mord, Suizide, auf Scheitern und Alkoholismus. Lichtblick ist der pensionierte Kommissar Stahl. Außer ihm scheinen sich die Menschen in Katzenbrunn wenig für die verschwundenen Jungen der letzten Jahrzehnte zu interessieren. Ein düsteres Menschenbild in Finster im Jahre 1986. Und hier zeigt Menger sich als ein großartiger Erzähler, der immer so viel Information gibt, um das Szenario vor dem geistigen Auge entwickeln zu lassen, aber nie zu viel, was die Geschichte holprig machen würde. So haben wir das Gefühl über die Worte durch die Geschichte zu gleiten – alles wirkt selbstverständlich und nie konstruiert. Und wer die 80er Jahre erlebt hat, wird fabelhaft in die Atmosphäre zurückversetzt – zwischen dem Rauch von Marlboro und Lord, zwischen Flutsch Finger, He-Man und Big Jim.
Eine dauerhafte subtile Gefahr
Natürlich sollte in einer Rezension nicht gespoilert werden, aber so viel soll gesagt sein: Wie in den anderen Menger-Büchern zuvor, ist nicht alles, wie es erscheint. Der Leser darf gespannt sein! Menger stellt uns kurz und schnell die Gedanken und das Handeln verschiedene Personen vor, verrät uns ihre Sicht, ihre Geschichte. So bringt er uns, ja, treibt uns durch die verschiedenen Perspektiven gut weiter. Wir bleiben an und in der Geschichte. Ein Absetzten im Lesen ist schwer. Gut gewählt sind seine oft wenigen Seiten, in denen wir bei einer Person verweilen. Wir schlängeln uns so fast unbemerkt durchs Buch, ja tiefer ins Buch. Das ist hohe Erzählkunst, die den Leser ans Buch, an die Zeilen fesselt. Und dabei ist seine Spannung nie platt, sondern wir fühlen subtil mit – wir fühlen die Gefahr!
Klar ist, mit „Finster“ geht Ivar Leon Menger über den Rahmen seiner bisherigen Protagonisten hinaus, seine Personen erscheinen alle etwas durchgeknallt, etwas mehr dem Wahnsinn verfallen. Äußerlich jedoch typisch dörflich-bieder. Und umso “normaler” jemand zuvor wirkt, umso mehr sollten wir ihn beäugen. Ein fabelhaftes Spiel über die Untiefen der Menschheit.
Ich freue mich schon aufs vierte Werk! Wann wird es erscheinen?