Erschienen bei Klett-Cotta
(Rezensionsexemplar, also Werbung)
Geschichte weltweit betrachten
Schon zu Beginn seines Werkes stellt Autor Raimund Schulz, selbst sehr ehrlich und überzeugend fest, dass ein Versuch, alle Ereignisse der Antike, die weltweit stattgefunden haben, in ihrer Fülle in einem Buch darzustellen, den Rahmen absolut sprengen würde. Und genau hier liegt die Kunst, mit der Schulz seine sich selbst gegebene Aufgabe fabelhaft erledigt. In geschickter Reduktion des Stoffes, ohne aber an Niveau und der Lösung seiner Aufgabe zu kratzen, legt er ein wunderbares Geschichtsbuch vor, dass in seiner Art wegweisend sein sollte. „Welten im Aufbruch“ ist der Blick über den Tellerrand hinaus. Weg vom zentralistischen europäischen Weltbild (als wäre sämtliche Kultur hier entstanden), biete er einen internationalen Blick. Genau so sollte der Blick auf Geschichte im Jahr 2025 sein. In einer Zeit, in der wir als Welt durch Kommunikation, das Internet, unsere Informationen und unser Wissen immer mehr zusammenleben, müssen wir weltweit Verständnis füreinander – für die Kultur, Mentalität und Geschichte – bilden. Genau dabei kann ein solches Werk helfen.
Handel von Cornwall bis China
Das, was wir in unserer klassischen europäischen Geschichtsschreibung bisher als so selbstverständlich erzählten, wäre für die Menschen der Antike seltsam gewesen, denn natürlich kannten sich die Völker. So sprachen die Römer vom Reich der „Serer“, den Seidenleuten, was weit, weit im Osten lag. Das heißt nicht, dass man absolut konkrete Vorstellungen von den Imperien und Reichen auf der anderen Seite der Welt hatte, aber die Länder des Mittelmeerraums betrieben wichtigen Fernhandel. Richtung Osten gingen und kamen Waren über die Seidenstraße nach Indien und bis nach China, nach Westen natürlich bis Wales und Cornwall. Was aber nicht heißen soll, dass zu jeder Zeit alle mit allen kommunizierten. Es gab Phasen des intensiven und weniger intensiven Austauschs. Deutlich ist aber immer die gegenseitige Beeinflussung.
Ein besonderes Buch über die Antike
Raimund Schulz startet seine globale Geschichte der Antike mit dem Ende der Bronzezeit und der zuvor eingetretenen (für viele dieser Völker gemeinsamen Geschichte) der Entwicklung der Indoeuropäischen Sprachen. Er endet mit dem Beginn des langen Niedergangs des Römischen Reichs, d.h. also bis ca. 200/300 n.Chr. Wichtig sind ihm die gegenseitigen Beeinflussungen und auch Gemeinsamkeiten (z.B. durch Handel und Technik) der Völker, aber er macht auch den Blick auf entwicklungsgeschichtliche Besonderheiten frei.
Ein großer Vorteil des Buchs ist das vielfältige und sehr gute Kartenmaterial, das hilft, die beschriebenen Länder und Stadtstaaten geografisch gut zu umreißen und ihre Entwicklung zu verstehen.
Das Buch besticht durch seinen großen Rahmen und enormen Faktenreichtum. Ein sehr besonders Buch über die Antike.