Erschienen bei dtv
(Rezensionsexemplar, also Werbung)
Fabelhaft recherchiert
Leon Morells umfangreiches Werk „Der sixtinische Himmel“ bietet uns, auf eine unterhaltsame und sehr faktenreiche Art, einen wunderbaren Zugang zum Leben und Werk des genialen Michelangelo Buonarroti. Es gibt uns die Möglichkeit das gewalttätige Italien im Einfluss mächtiger Familien, wie den Borgias Sforzas oder Medici, das Italien der Renaissance, besser zu verstehen und einen interessanten Zugang zu erhalten. Wir erleben auch die Diskrepanz zwischen den damaligen Nachfolgern Petri und ihrer sehr weltlichen Ausführung des Amtes als Papst. Julius II ist ein deutlich mehr gewalttätiger Herrscher über ein Land, als ein Priester. Er herrscht, ohne Widerspruch zuzulassen. Er ist ein Mäzen, der seine Künstler fürstlich belohnt, jedoch über sie verfügt, wie über Diener.
Morells Werk ist fabelhaft recherchiert und bietet uns darüber hinaus einen wunderbaren Zugang zum Rom jener Zeit. Der zeitgemäße Aufbau der Stadt, seine Straßen, Plätze, Kirchen zu Beginn des 16. Jahrhundert – alle dies lässt der Autor geschickt immer wieder in seine Geschichte einfließen. Das lässt das Herz der Fans für historische Romane höherschlagen.
Viel Wissen rund um die Bildhauerei und Malerei
Der Bauernjunge Aurelio möchte beim berühmten Michelangelo die Bildhauerei erlernen. Daher führt sein Weg nach Rom, wo der große Künstler für Papst Julius II arbeitet. Papst Julius ist sprunghaft. Er will sein Andenken zuerst in einem riesigen Grabmonument für sich verewigen, auf das sich Michelangelo schon eingestellt hat. Dann schwängt Julis aber um. Sein neues Ziel: Die größte Kirche der Welt, der Petersdom, an dem schon eine Kapelle existiert, die zukünftig einen besonderen Ruhm erlangen wird.
Michelangelo nimmt Aurelio auf. Aber welches Interesse hat er an dem jungen Mann? Es scheint, dass er ihn nicht als Lehrling sieht. Michelangelo sieht weitaus größeres in ihm.
Die Geschichte Aurelios bildet den roten Faden, des fast 600 Seiten starken Werkes. Wir erfahren hier viel Wissen rund um die Bildhauerei, Malerei und die vielen komplexen, intensiven Vorbereitungen zu den sensationellen Kunstwerken, die wir heute von Michelangelo kennen.
Zwischen Scheitern und Erfolg
Morells Buch ist, neben den fabelhaften Darstellungen der historischen Begebenheiten, vor allem auch ein Buch zur Frage, wozu man sich berufen fühlt und wo das Leben einen hinbringen kann. Gerade die Zeit der Renaissance ist eine Zeit der Extreme und bietet somit einen guten Blick darauf. Kein Leben ist gerade und gerade im Kunstbereich liegt die Nähe von Scheitern und Erfolg zeitweise nur eine Haarbreite voneinander entfernt.
Ein gutes Buch für die Sommerferien, vor allem, wenn es einen nach Italien treibt. Ein gutes Buch aber auch für alle, die Geschichten im historischen Gewand lieben.