21 | Wulf Dorn Textopfer, November 3, 2024November 3, 2024 Hörbuch gesprochen von Sonja Ströhl Erschienen bei The AOS (Rezensionsexemplar, daher Werbung) Eine besonders interessante Art Ich gebe zu, dass ich sehr selten Hörbücher höre, denn „Bücher“ bedeuten für mich vor allem Lesen und das gute haptische Gefühl des Buchrückens in der Hand. Aber mein Erlebnis mit der Hörbuchfassung von Wulf Dorns „21“ hat mich jetzt an den Punkt gebracht, mir wohl des Öfteren zukünftig solche akustischen Erlebnisse zu ermöglichen. Hier heißt es, sich zurücklehnen, abtauchen und mit Nikka – der Protagonistin, die aus ihrer Sicht hier erzählt – in eine wirklich schräge Geschichte zu gleiten. Darüber hinaus wird deutlich, dass Wulf Dorn nicht nur den Anspruch hat, eine Coming-of-Age Story und einen Grusel-Thriller zu erzählen Nein, er hat den Anspruch etwas über das menschliche Leben zu erzählen. Seine Geschichte spielt zwischen den Welten und Erzählerin Sonja Ströhl erzählt uns diese Geschichte auf besonders interessante Art. Dorns „21“ Nikka, 16 Jahre alt, wächst nach dem frühen Tod ihrer Eltern bei ihrer Großmutter Ela, mit ihrem Kater Herrn Rossi auf. Ihre beste Freundin ist die große blonde Zoe, die durch ihr Äußeres immer und überall den Menschen auffällt – dies empfindet zumindest Nikka. Als die beiden in einen Club gehen, geraten wohl KO-Tropfen in Nikkas Getränk, was dazu führt, dass sie 21 Minuten im Todeszustand ist. Eine intensive Nahtoderfahrung, die nun – während der Zeit ihrer Genesung deutliche Konsequenzen zu haben scheint. Der berühmte Tunnel und das Licht an dessen Ende lassen sie nicht mehr los. Sind es wirkliche Erfahrungen oder purer Traum. Darüber hinaus ist nach ihrem Erwachen im Krankenhaus ihre Freundin verschwunden? Entführt oder Schlimmeres? Umfangreich, facettenreich und angenehm! Sonja Ströhl hat eine wirklich umfangreiche, facettenreiche und angenehme warme Erzählerinnenstimme. Sie kommt sachlich fließend im Erzählverlauf und an emotionalen Stellen nicht zu übertrieben. Die umfangreiche Intonation und verschiedene Sprachmelodien geben ihr die Fähigkeit in vielen verschiedenen Personen zu sprechen, was nicht gekünstelt wirkt, sondern echt. Das hilft dem Zuhörer während des Hörens immer in der Geschichte zu bleiben und nicht bei der Sprecherin „stecken“ zu bleiben. Darüber hinaus spricht sie in einer sehr guten Geschwindigkeit – sie treibt die Geschichte nach vorne. Denn nichts wäre schlimmer als ein Hörbuch, was quasi auf der Stelle herumspringt. Sonja Ströhl zieht somit gut an der dunklen Geschichte und diese verliert nie ihren Drive. Und das auch in Passagen, die mal ein wenig den Wind aus den Segeln nehmen – Passagen, die auch mal die Zeit geben Luft zu holen. Besonders Spaß macht es, wenn sie die Teeny-Protagonistin in Verzweiflung an ihrer Umwelt rasend präsentiert. Die Teeny-Genervtheit kommt hier auf den Punkt! Hier macht sich ein Schmunzeln auf dem Gesicht breit. Ihre jugendlich wirkende Stimme ist absolut passend zur 16jährigen Ich-Erzählerin. Man kauft ihr die Rolle immer ab. Alles in Allem ein dauerhaft auf einem hohen Niveau produziertes Hörbuch, das wohl vor allem beim jungen Publikum seine Fans finden wird. Krimi/Thriller HörbuchThe AOS