Die Akte Madrid | Andreas Storm Textopfer, Dezember 8, 2024Dezember 8, 2024 Erschienen bei Kiepenheuer und Witsch (Rezensionsexemplar, daher Werbung) „Europe is our playground“ Sehr zeitnah zum ersten Band von Andreas Storms „Lennard Lomberg Reihe“, habe ich nun also den zweiten Band mit großen Schritten durchgelesen, wohlwissend, dass das wohl für einen Autor nicht das Erstlingswerk das schwierigste Werk. Nein, es ist wohl das zweite Buch, in dem er beweisen muss, dass das fabelhafte erste Werk kein Zufallsprodukt war, sondern auf Können, Kreativität und Talent beruht. Und was soll ich lange drumherum reden? Andreas Storm hat diese hohe Prüfung eines Autors mit Bravour bestanden. Mit der Akte Madrid hat er fasst fließend an seinen ersten Kriminalroman „Das neunte Gemälde“ angeschlossen. Auch dieses Buch ist für Fans von guten, niveauvollen historischen Romanen ein durchweg mitreisendes Buch. Darüber hinaus tauchen wir wieder tief in die europäische Kunst- und Kulturszene ein, wenn sein Protagonist, der Kunstschätzer Lennard Lomberg, auf die Suche nach einem verschollenen oder gar entführten Meisterwerk ist. Beutekunst! Hauptambiente ist – neben einer Vielzahl europäischer Städte und Landschaften – Spanien. Überhaupt handelt es sich bei diesem Werk um einen europäischen Krimi und somit einen sehr modernen Krimi. Frei nach Suedes: „Europe is our playground“! Drei besondere Freunde Im Mittelpunkt steht ein verschollenes Gemälde aus dem Jahr 1928, auf dem drei berühmte spanische Ausnahmetalente und zu diesem Zeitpunkt Freunde, gemeinsam zu sehen sind: Der Maler Salvatore Dali, der Filmemacher Aragonier Buñuel und der Dichter Garcia Lorca. Aber gab es dieses Kunstwerk wirklich? War es immer nur eine Vermutung? Angebliche hat es in Granada, in einem Nebengebäude der berühmtesten Alhambra lange gehangen und niemand hat es bemerkt.Andreas Storm schlängelt sich gekonnt mit uns durch einen geschichtlichen Dschungel, bei dem alles so gekonnt ineinander und dicht verschlungen ist, dass wir als Leser nicht mehr Fakt und Fiktion auseinanderhalten können. Die ganze Geschichte wird zu einem logischen Ganzen – wir gleiten mit ihm hindurch. Das ist eine tolle Erzählkunst, denn es ist mehrschichtig und doch gradlinig und vor allem unterhaltsam. Darüber hinaus hat die Geschichte eine klare Entwicklung über die Zeit, was sie so authentisch erscheinen lässt. Wir starten um das Jahr 1928, durch den spanischen Bürgerkrieg und dem 2. Weltkrieg in die Bonner Republik, dem Umbruchjahr 1968 bis ins Jahr 2016. Diese Fäden lässt Storm oft spannend parallel laufen. Ein historisch-europäischer Kulturkrimi Storms Buch ist aber in vieler Hinsicht wie ein Rundumschlag. Er zeigt sich in vielen Richtungen als Fachmann. Für Kunst, spanischen Geschichte, aber auch für Aspekte wie Architektur, Kryptowährung, als Weinkenner und Gourmet. Alles dies ist so passend für seine kulurbeflissene Hauptfigur, so dass man geneigt ist, schon von einem historisch-europäischen Kulturkrimi zu sprechen (bei dem man nebenher auch noch viel Neues erlernen kann!). Immer wieder ist man auch im Spiel des Autors, der uns indirekt fragt: Wem kann man glauben? Wem trauen? Wer sagt die Wahrheit? Wunderbar für das Leseerlebnis ist auch, dass dem Buch Karten über wichtige Handlungsorte beigefügt wurden und am Ende ein umfangreiches Figurenverzeichnis ist. Dies hilft dem Leser am Ende des großen Lesespaßes, Fiktion und Fakt wieder trennen zu können. Wir sind gespannt auf den dritten Band im Frühjahr! Historische Romane Krimi/Thriller GeschichteKiepenheuer & WitschKrimi