Tode, die wir sterben Textopfer, September 1, 2024September 1, 2024 Von Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson Erschienen bei Kiepenheuer und Witsch (Rezensionsexemplar, also Werbung) Schwedenfan? Schwedenkrimifan? Tja, dann „Willkommen an der genau richtigen Stelle des Lesens!“ Schicksalsschläge kommen ungefragt und mit schrecklichen Konsequenzen in unser Leben. Doch für Kommissar Jon Nordh kommt es doppelt hart. Denn neben dem plötzlichen Verlust seiner Frau, muss er damit Leben, dass er wohl hintergangen wurde. In dieser Situation wird ihm die eigenwillige und äußerst wehrhafte Svea Karhuu als neue Kollegin zugeordnet. Da fällt es schwer den Kopf beisammenzuhalten. Natürlich muss es zwangsläufig bei einem solchen neuen Team, bestehend aus zwei so starken Persönlichkeiten auch mal zu Reibungen kommen. Das schafft Klarheit und Respekt. Das bemerkenswerte Autorenduo Voosen und Danielsson ist schon lange auf dem Erfolgspfad. Mit „Tode, die wir sterben“, starten sie mit einem neuen schwedischen Kommissarenduo. Mehr Wissen über Schweden Bestechend ist, dass wir neben einem Thriller auch weitaus mehr über die schwedische Bevölkerung, Politik und Kultur erfahren. Beeindruckend sind ihre Sprachkenntnisse. Nein, dass sie Schwedisch können, ist zu erwarten! Aber die spezifischen Kenntnisse über die verschiedenen im Norden gesprochenen Sprachen wie z.B. Meänkieli (ein finnischer Dialekt, der in Lappland als auch in Norrbotten gesprochen wird) zeigen, dass es auch für Schwedenfans noch viel Neues zu erfahren gilt. Trotz vieler Schwedenkrimis und auch Urlaub in Schweden, war mir dies noch nicht entgegengekommen.Wir sehen, dass wir hier nicht – wie so oft heutzutage – selbsternannte Schwedenkundige aus anderen Ländern vor uns haben, die über Schweden schreiben, sondern (zumindest mit Kerstin Signe Danielsson) wirklich Schweden. Das macht dieses Werk dann besonders intensiv und authentisch. Autoren mit Geschick und Professionalität Voosen und Danielsson ist es für einen Thriller über die Maßen wichtig, dass wir die Protagonisten sehr gut kennenlernen – ihnen sehr nahe kommen. So ist Jon ein liebevoller Familienvater, in der Situation Einsehen zu müssen, dass das Bild seiner Frau anscheinend ein Trugbild war (verstärkt durch seine Trauer und Wut über den Verlust) mit dem er nur schwer zurechtkommt. Der Schmerz des Vermissens beherrscht ihn in allen Situationen und wir, die Leser, leiden mit.Ganz anders Sveas Situation, die zwar strafversetzt wurde, jedoch privat in einer scheinbar glücklichen Situation, Beziehung steckt. Genetisch – wie sie es ausdrückt – aus dem sogenannten globalen Süden, fühlt sie sich in ihrem Herzen als Meänkieli, der Volksgruppe ihrer Stiefeltern zugehörig.Aber wieso hat man sie als Team zusammengestellt? Beide werden wohl von ihren Vorgesetzten geschätzt, aber auch kritisch beäugt. Oder wie Svea vermutet: „Ghettofrau und Superbulle“. Da bleibt nur der Ghettofrau die Rolle der Undercover-Position. Der Superbulle wäre wirklich zu auffällig in dieser Situation. Ein professioneller Krimi, logisch komponiert. Zeitweise fragt sich der Leser: Wie werden die Autoren die verschiedenen Enden wieder zusammenfügen? Es gelingt ihnen aber mit Geschick und Professionalität. Krimi/Thriller Kiepenheuer & WitschKrimiSchwedenThriller